Vöhringen, 21. Juni 2025
Liebe Mitchristen in der Gemeinde,
muss man als evangelischer Christ dem Papst gehorchen? „Natürlich nicht!“ wird wohl meist die Antwort lauten. Ich erwidere: Es kommt darauf an, was der Papst sagt. Spricht uns Papst Leo XIV. mit dem Evangelium bzw. mit dem Wort Gottes an, haben wir auch als Evangelische zu gehorchen, so wie es Jesus es seinen Jüngern zugesagt hat: „Wer euch hört, der hört mich.“ (Lukas 10,16a) Gegenüber dem Evangelium sind Horchen und Gehorchen gleichermaßen geboten, egal aus welchem Mund es kommt.
Mit Gehorsam gegenüber dem Evangelium ist jedoch nicht gemeint, dass Christen gegenüber Amtsträgern, insbesondere Pfarrern und Bischöfen, „Hörige“ sind. Vielmehr muss bei jeder Rede aus berufenem Munde unterschieden werden, ob es tatsächlich Gottes bzw. Jesu Wort entspricht oder doch nur eigenmächtige Äußerung des jeweiligen Amtsträgers ist. Dazu ist der Gemeinde durch die Bibel die Fähigkeit gegeben, darüber zu urteilen, ob und welchen „amtlichen“ Worte im Sinne Jesu zu gehorchen ist.
Wann bzw. wem muss eigentlich Papst Leo XIV. im Sinne Jesu gehorchen? Ganz einfach: Wenn ihn ein anderer Mensch, beispielsweise ein neunjähriges Mädchen mit Gottes bzw. Jesu Wort anspricht. Wir Christen – ob groß oder klein – bedürfen immer wieder neu Gottes Anspruch zur Umkehr und den Zuspruch des Evangeliums von außen. Unser Glaube an Jesus Christus ist nicht einfach eine innere religiöse Überzeugung, die auf sich beruhen kann. Gottvertrauen erwächst immer wieder neu aus Jesu Wort, das auf unser Leben zutrifft.
So bete ich: Gott, Du unser Vater, dein Wort widersteht der Sünde und durchdringt den Tod. Wir bitten um deinen Geist: Er lasse uns deine Stimme unterscheiden von all den leblosen Stimmen, die auf uns einreden. So gehört unser Leben Dir – geformt von deiner Liebe, die uns in Jesus Christus begegnet. Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen.
Morgen, 22. Juni, feiern wir den Predigtgottesdienst schon um 9.30 Uhr (Ferienordnung) in der Martin-Luther-Kirche mit Lektor Markus Schmucker.
Am Donnerstag, 26. Juni, lade ich um 10 Uhr zum t-Gespräch in unser Gemeindehaus ein. Ich werde das Büchlein „Lob des Eigennutzes“ vorstellen, das der Ulmer Leonhard Fronsperger 1564 mit vielen biblischen Bezügen veröffentlicht hatte.
Am kommenden Samstag, 28. Juni, feiern wir um 11 Uhr an der Grünen Lunge in Vöhringen das regionale Tauffest mit insgesamt 19 Täuflingen aus den Kirchengemeinden Illertissen, Senden, Vöhringen und Weißenhorn. Dazu sind auch Gemeindeglieder miteingeladen.
