Sonntagsbrief an die Gemeinde zum 26. Oktober

Vöhringen, 25. Oktober 2025

Liebe Mitchristen in der Gemeinde,

wenn etwas in unserem Leben zerbrochen ist, fühlen wir uns oft verletzt. So sehnen wir uns nach Heilung: „Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen; denn du bist mein Ruhm.“ (Jeremia 17,14). In den Worten des Propheten kommt ein Gottvertrauen zur Sprache: Gott verwirft nicht, sondern kann Zerbrochenes wieder zusammenfügen.

Wo Gott heilt, macht er Lebenswunden und Narben nicht unsichtbar. Er stellt sie vielmehr heraus – wie in der japanischen Kunst des Kintsugi, wo zerbrochene Keramikgefäße mit Urushi-Lack und Goldstaub sichtbar gekittet werden. Gott verbindet Brüche mit seiner Gnade, macht aus den Spuren des Schmerzes Zeichen seiner Treue. Unsere Verletzungen, auch unsere Schuld – sie müssen nicht verborgen werden; erzählen sie doch, dass wir gelebt, gelitten und gelernt haben. Wie beim Kintsugi wird das Zerbrochene nicht nur geflickt, sondern verwandelt: Die verschlossene Wunde birgt eigene Würde.

Es braucht Mut und Zuversicht, die Bruchstücke unseres Lebens Gott entgegenzuhalten und zu bitten: „Heile du mich.“ In Christus Jesus wird er es tun – auf seine Weise, in seiner Zeit. Gott richtet dich auf und formt dich neu. Was dabei zur Geltung kommt, ist nicht die perfekte, makellose Schale, sondern ein einzigartiges Leben. Bruchlinien werden vergoldet mit Gottes Gnade. So darfst du sie zeigen – nicht als Makel, sondern als Zeichen eigener Heilung.

So bete ich: Gott, du siehst auf mein Leben mit den Augen deines Sohnes. Verwirf nicht, was mir zerbrochen ist. Füge in deiner Liebe neu zusammen und durchwirke meine Wunden mit deiner Gnade. Wo Du in Jesus Christus Hand an mein Leben legst, werde ich heil. Amen.

Morgen, Sonntag, 26. Oktober, feiern wir den Wortgottesdienst um 10.00 Uhr (Zeitumstellung!) in der Martin-Luther-Kirche. Ich predige über Jesu Heilung eines Kranken am Teich Betesda (Johannes 5,1-16).

Am Dienstag, 28. Oktober 2025, 14.30 Uhr, informiert Kriminalhauptkommissar Mark Schmid im Seniorenkreis im evangelischen Gemeindehaus in Vöhringen über aktuelle Betrugsmaschen und gibt praktische Tipps zum wirksamen Schutz.

Am Donnerstag, 30. Oktober, 10 Uhr, werde ich im t-Gespräch unter dem Thema „Unbezahlte Rechnungen“ Hintergründiges aus der Baugeschichte der Martin-Luther-Kirche 1933/34 erzählen.

Gott segne euch und behüte euch. Er bewahre euch vor allen Irrwegen und festige eure Herzen in seiner Liebe.

Euer Jochen Teuffel
Pfarrer

Wenn Sie den Sonntagsbrief an die Gemeinde Vöhringen als Mail bekommen möchten, einfach hier Ihre Adresse angeben:

Veröffentlicht in Allgemein, Sonntagsbrief an die Gemeinde.