Sonntagsbrief an die Gemeinde zum 5. Mai 2024

Vöhringen, 4. Mai 2024

Liebe Mitchristen in der Gemeinde,

Psalm 42 ist der einzige Psalm, der mit einem Vergleich eröffnet wird: „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, nach dir, Gott.  Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und erscheinen vor Gottes Angesicht?

Dazu schreibt Erich Zenger in seinem Kommentar: „Die Hirschkuh rennt vergeblich die ausgetrockneten Wadis, die sonst Wasser führen, entlang und stößt nun, am Ende ihrer Kräfte, schmerzvolle Klagelaute aus. Das ist die tiefe Not des Beters: Dort, wo er eigentlich die Nähe seines Gottes brauchte und erhoffte, da ist sie nicht zu finden – nämlich jetzt in seiner Not; genau diese Abwesenheit seines Gottes ist auch der Stachel jener Frage, mit der die eigene Seele und die Umgebung des Beters ihn bedrängen. Die Seele ‚dürstet‘ nach Gott und will ihn als das sie belebende Wasser trinken. Er ist für sie ‚Quelle lebendigen Wassers‘, anders als die falschen Götter, die nur rissige Zisternen sind.“

„Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn.“ Was der britische Schriftsteller Julian Barnes geschrieben hat, ist für mich in höchstem Maße anstößig: Würde Gott mir in meinem Leben schmerzlich fehlen, wenn mein Glaube an ihn ein Irrtum wäre? Dass Gott existiert, ist nur der halbe Wahrheitsanspruch des Glaubens. Die andere Hälfte der Gottwahrheit müsste mein Bekenntnis sein: Ohne Dich, ohne deinen Sohn Jesus Christus, ohne deinen Geist verliert sich mein Leben. Ich bin auf Dich angewiesen. Besser dich vermissen zu müssen, als dass Du mir gleichgültig wirst.

So bete ich: Gott, unser Vater, Du horchst in die Tiefen von Himmel und Erde und erhörst das Seufzen deiner Schöpfung. Komm uns mit deinem Geist nahe, schließe unser Herz für Dich auf, damit unsere Gedanken zu Worten werden, die dich suchen und ansprechen. Nimm uns auf als deine geliebten Kinder. Durch Jesus Christus. Amen.

Am kommenden Sonntag, 5. Mai, feiern wir um 10 Uhr den WegweiserGottesdienst zum Thema „Kinderleicht beten – wie geht das?“ in der Martin-Luther-Kirche. Und abends um 18.30 Uhr laden wir zu einem Gottesdienst für Ehe- und Lebenspaare unter dem biblischen Motto „Zwei haben es besser als einer allein“ (Prediger 4,9) mit anschließendem Sektempfang ein.

Unser Gottesdienst vom letzten Sonntag, der für das Fernsehen aufgezeichnet worden ist, wird morgen um 7.45 bzw. 11.30 Uhr in Bibel TV gesendet. Außerdem findet er sich dann auch im Internet unter www.erf.de – Rubrik Hören + Sehen (ERF Gottesdienst).

Gott segne euch und behüte euch. Er bewahre euch vor allen Irrwegen und festige eure Herzen in seiner Liebe.

Euer Jochen Teuffel
Pfarrer

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