Vöhringen, 8. November 2025
Liebe Mitchristen in der Gemeinde,
„Seid doch endlich friedlich!“ – so klingt es wie eine elterliche Mahnung, die wir alle kennen. Doch was ist damit gemeint? Es geht um mehr als Ruhe im Zimmer oder das Einstellen von Streit. Äußerer Friede kann trügerisch sein – manchmal herrscht nur „Friedhofsruhe“, weil Konflikte unter den Teppich gekehrt wurden. Sehnsucht nach Harmonie verleitet dazu, Spannungen zu überdecken, statt sie zu heilen.
Jesus sagt: „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes heißen.“ (Matthäus 5,9) Frieden wächst nicht dort, wo man sich ausschweigt, sondern dort, wo Versöhnung geschieht. Dazu gehört mehr, als Stimme oder Hand zurückzunehmen. Es braucht Veränderung im Inneren: den anderen neu sehen, dessen Seele mit all ihrer Verletzlichkeit wahrnehmen und anerkennen. Erst dann wird echter Frieden möglich – einer, der nicht nur die Oberfläche glättet, sondern Herzen verändert und aufeinander zubewegt.
Friedensstifter gehen auf Menschen zu, mit denen andere schon längst fertig sind. Sie lassen sich auf das Zwiegespräch ein und helfen dabei dem Gegenüber, neue Einsichten zu gewinnen. Oft ist es ein leises Wort, eine ehrliche Frage, ein mutiger Schritt. Gott nennt solche Menschen seine Kinder, weil sie seinen eigenen Friedenswillen wirklich werden lassen. Wo auch wir so handeln, wird Gottes Geist spürbar – und Friede beginnt zu wachsen, zuerst in uns, dann um uns herum.
So bete ich: HERR, unser Gott, einen neuen Himmel und eine neue Erde hast Du verheißen, in denen deine Gerechtigkeit wohnt. Wir schauen auf eine zerstrittene Welt, die selbst keinen Frieden findet. Führe Menschen und Völker zusammen, stelle sie in die Versöhnung hinein, die dein Sohn für uns am Kreuz erwirkt hat. Seine Liebe durchdringe die ganze Schöpfung. Amen.
Morgen, Sonntag, 9. November, feiern wir den Abendmahlsgottesdienst um 10 Uhr in der Martin-Luther-Kirche. Im Rahmen der Predigtreihe zum hebräischen Wortschatz des Glaubens predige ich über das „Halleluja“.
Am Donnerstag, 13. November, wird unsere Organistin Hannelore Coucoulis bekannte und unbekannte Lieder von Jochen Klepper mit uns um 18.30 Uhr im Gemeindehaus in Vöhringen singen. Ergänzend lese ich Auszüge aus Kleppers bewegendem Tagebuch.
Gott segne euch und behüte euch. Er bewahre euch vor allen Irrwegen und festige eure Herzen in seiner Liebe.

Euer Jochen Teuffel
Pfarrer

