Vöhringen, 11. November 2023
Liebe Mitchristen in der Gemeinde,
Mancher Spruch der Bibel könnte auch aus einem Elternmund kommen: „Streitet nicht unterwegs!“ (1. Mose 45,24) Dass Geschwister ein Herz und eine Seele sind, kommt nicht allzu häufig vor. Rangeleien und Sticheleien, den anderen ärgern oder auf sie eifersüchtig sein – Eltern wissen davon ein Lied singen.
„Euch geht es wohl zu gut.“ An diesem Satz ist etwas dran. In der Josefsgeschichte wird uns dies vor Augen geführt: Nachdem sich Josef als Großwesir von Ägypten seinen Brüdern zu erkennen gegeben hat, beschenkt er diese großzügig und schickt sie ins Land Kanaan zurück, um die Übersiedlung der Familie nach Ägypten durchzuführen. Angst und Hunger sind gewichen, ein sorgenfreies Leben steht an. Man ist nicht länger auf die anderen angewiesen. Alte Rivalitäten werden neue Nahrung finden. Daher die Mahnung Josefs an die Brüder: „Streitet nicht unterwegs!“
„Uns geht es wohl zu gut.“ Das denke ich, wenn ich manche Wortgefechte und Empörungsrufe in den Medien zur Kenntnis nehme. In unserer Gesellschaft stehen wir vor großen Herausforderungen, die sachlich erörtert sein wollen. Persönliche Verdächtigungen und Diffamierungen helfen nicht weiter. Mir liegen die Worte aus dem Brief an die Kolosser am Herzen: „Ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!“ (3,13)
So bete ich: Herr Jesus, um deinen Geist bitte ich für unser Reden und Hören. Er gebe uns Achtsamkeit und Verständnis füreinander, damit wir gemeinsam handeln und in deinem Sinne leben. Amen.
Am morgigen Sonntag, 12. November, feiern wir in der Martin-Luther-Kirche um 10 Uhr einen Predigtgottesdienst zusammen mit der Musikgruppe For Heaven’s Sake. In meiner Predigt zu Römer 8,18-25 wird das Aufatmen zur Sprache kommen.
Gott segne euch und behüte euch. Er bewahre euch vor allen Irrwegen und festige eure Herzen in seiner Liebe.
Euer Jochen Teuffel
Pfarrer