Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Sonntag, 22. Oktober
Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich lädst. 3. Mose 19,17
Der Satz macht stutzig: „Du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich lädst.“ Die Logik wäre doch andersherum: Der andere hat Schuld auf sich geladen, deshalb kann ich ihn zurechtweisen. Ich kann, aber muss nicht … Warum sollte da mir die Schuld aufgeladen werden?
Gerade beim Sprechen geschehen Verfehlungen, derer sich Sprecher mitunter nicht bewusst sind. Die Bemerkung war witzig gemeint, verletzt jedoch den anderen im Innersten. Unbedachtes unsensibel ausgesprochen gerät in den falschen Hals. „Das müsste er doch merken, was er gesagt hat, und sich dafür entschuldigen“ denkt sich eine und zieht sich ins Schweigen zurück.
Wie soll jemand um Entschuldigung bitten können, wenn er sich seiner unbedachten Verfehlung nicht bewusst ist? Genau da ist die Verantwortung der Betroffenen gefragt. Sie ist es ihm schuldig, das Getane oder Gesagte zur Einsicht zu bringen, damit ein gerechtes Miteinander wiederhergestellt werden kann. So hat es Jesus seinen Jüngern aufgetragen: „Wenn dein Bruder an dir schuldig wird, dann geh und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.“ (Matthäus 18,15)
Jochen Teuffel
HERR, Du unser Gott, dein Wort ist Lebenslicht auf unseren Wegen. Dringe zu unserem Herzen vor, überstimme eigene Verletzungen, damit wir unseren Mitmenschen gerecht werden. Durch Jesus Christus. Amen.
Als heutige Bibellese ist Psalm 119,17-24 vorgesehen.
Zum Abschluss das Lied „Gib mir die richtigen Worte“ zum Anhören.