Neujahrsbrief an die Gemeinde 2025

Vöhringen, 30. Dezember 2024

Liebe Mitchristen in der Gemeinde,

Da heißt es nun in manchem Gespräch: „Schon wieder ein Jahr vergangen … wie schnell doch die Zeit vergeht.“ Im Bild einer Sanduhr zeigt sich die Zeit zweifach. Ist mein Lebensblick auf den unteren Glaskolben ausgerichtet, wachsen mir sandkorngleich Stunden, Tage und Jahre zu, die mein Leben immer weiter zur Fülle bringen. Die Zeit lässt mich Erlebnisse gewinnen. Ganz anders jedoch, wenn sich mein Lebensblick auf den oberen Glaskolben richtet: Mein Leben füllt sich nicht an, sondern verrinnt mit der Zeit. Und ich frage mich: Wieviel Lebenszeit verbleibt mir noch?

Der Dichter Jochen Klepper hat mit seinem Neujahrslied „Der du die Zeit in Händen hast“ (1938) eindrückliche Worte gefunden, die es mit der befristeten Lebenszeit im Angesicht Gottes aufnehmen: „Der Mensch ahnt nichts von seiner Frist. / Du aber bleibest, der du bist, / in Jahren ohne Ende.“ (4. Strophe) „Da alles, was der Mensch beginnt, / vor seinen Augen noch zerrinnt, / sei du selbst der Vollender.“ (2. Strophe) „Wer ist hier, der vor dir besteht? / Der Mensch, sein Tag, sein Werk vergeht: / nur du allein wirst bleiben.“ (3. Strophe)

Wider die verrinnende Lebenszeit wird Christus als Mitte der Zeit bekannt: „Nun von dir selbst in Jesus Christ / die Mitte fest gewiesen ist, / führ uns dem Ziel entgegen.“ (1. Strophe) Da lässt sich bei alten Sanduhren auf die Lochblende verweisen, die die beiden Glaskolben miteinander verbindet und durch die der Sand rinnt: Durch Jesus Christus entrinnt mir nicht mein Leben mit der Zeit; es wird vielmehr in Gottes Ewigkeit gefasst. So heißt es abschließend in der 6. Strophe: „Der du allein der Ewge heißt / und Anfang, Ziel und Mitte weißt / im Fluge unsrer Zeiten: / bleib du uns gnädig zugewandt / und führe uns an deiner Hand, / damit wir sicher schreiten.“

So bete ich: Himmlischer Vater, allmächtiger Gott, Du siehst über die Zeiten hinweg und hältst doch unser Leben im Blick. So bitten wir Dich um deinen Segen für das neue Jahr. Fülle Du unsere Hände mit Gutem, dass wir geben können, was andere brauchen. Durch Jesus Christus. Amen.

Am morgigen Silvesterabend, 31. Dezember, feiern wir in der Martin-Luther-Kirche um 16.30 Uhr den Abendmahlsgottesdienst zum Jahreswechsel. Ich werde über 2.Mose 13,20-22 (Wolken- und Feuersäule) predigen.

Der HERR segne euch das neue Jahr.
Er gehe euren Vorhaben voran und führe euch in seinem Reich.
Er fülle eure Häuser und Familien mit seinem Frieden
+ im Namen des Vaters, und des Sohnes
und des Heiligen Geistes.
Amen.

Euer Jochen Teuffel
Pfarrer

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