Sonntagsbrief an die Gemeinde, 16. Oktober 2022

Vöhringen, 15. Oktober 2022

Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,

Im Pfarrdienstgesetz der EKD heißt es unter § 32: „Pfarrerinnen und Pfarrern ist es mit Rücksicht auf ihre Unabhängigkeit und das Ansehen des Amtes untersagt, Belohnungen, Geschenke, sonstige Zuwendungen oder Vorteile jedweder Art für sich oder ihre Angehörigen zu fordern, sich versprechen zu lassen oder anzunehmen.“ Dieser Paragraph setzt um, was im Alten Testament das göttliche Gesetz Richtern und Amtsleuten auferlegt hat: „Du sollst dich nicht durch Geschenke bestechen lassen; denn Geschenke machen die Sehenden blind und verdrehen die Sache derer, die im Recht sind.“ (2. Mose 23,8)

In der freien Wirtschaft darf jeder auf seinen eigenen Vorteil aus sein. Aber für ein Amt, das einem anvertraut worden ist – sei es in Politik, Verwaltung und Justiz wie auch in Vereinen und in der Kirche – verbietet sich eine eigene Vorteilsnahme. Als Amtsträger kann man nicht auf den eigenen Vorteil aus sein, sondern hat anderen unparteilich zu dienen. Das ist eine bleibende Herausforderung, ein anvertrautes Amt selbstlos auszuführen. Schließlich besteht für den alten Adam – der in einem selbst quicklebendig ist – die Versuchung, sich doch etwas herauszunehmen, was einem nicht zusteht.

Von Menschen darf die Amtsträgerin keine Geschenke annehmen, wohl aber von Gott. In Jesus Christus hat dieser für uns die Gotteskindschaft vorgesehen. Wer im Glauben dieses Geschenk für sich angenommen hat, für den gelten die göttlichen Worte: „Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein.“ (Lukas 15,31) Gottes Kinder müssen sich nichts herausnehmen, da sie sich in seiner Güte wiederfinden.

So bete ich: Himmlischer Vater, Dein Wort in unserem Ohr – so schenkst Du Glauben wider den Zweifel. Dein Geist lichte unsere Herzen, dass wir uns wiederfinden als Gotteskinder mit Jesus Christus bei Dir. Amen.

Am morgigen Sonntag, 16. Oktober, feiern wir um 10 Uhr den Abendmahlsgottesdienst in der Martin-Luther-Kirche. In der Predigt zu Epheser 5,15-20 geht es um die richtige Lebenseinstellung, wenn es heißt: „Achtet nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt: nicht als Toren, sondern als Weise! Kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse.

Schon jetzt der Hinweis: Am drauffolgenden Sonntag, 23. Oktober, laden wir singfreudige Gemeindeglieder schon um 9.30 Uhr in die Martin-Luther-Kirche ein, um neue Lieder vor dem Gottesdienst gemeinsam einzuüben.

Am Donnerstag, den 20. Oktober, findet um 19.30 Uhr ein Vöhringer Abend „Das geht meiner Seele nah“ in unserem Gemeindehaus statt. Joachim Schmidt (vormaliger Direktor an der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik in Herbrechtingen) wird uns im Vortrag und Gespräch aus eigener Erfahrung das Thema Depression und seine Vielschichtigkeit näherbringen.

Es grüßt Euch ganz herzlich

Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer

Wenn Sie den Sonntagsbrief an die Gemeinde Vöhringen als Mail bekommen möchten, einfach hier Ihre Adresse angeben:
Veröffentlicht in Allgemein, Sonntagsbrief an die Gemeinde.