Vöhringen, 22. Juli 2023
Liebe Mitchristen in der Gemeinde,
Es muss raus, was nicht länger geschluckt werden kann. Wort für Wort kommen erlittene Ungerechtigkeit und eigene Enttäuschung zur Sprache. Feindselige Vorwürfe, ja sogar Rachegedanken sind es mitunter, die in den Psalmen Gott zugebetet werden. So heißt es beispielsweise in Psalm 5: „Ihr Inneres ist Bosheit. Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen heucheln sie. Sprich sie schuldig, Gott, dass sie zu Fall kommen durch ihr Vorhaben.“ (Vers 10f) Darf man solche unfromme, negative Gedanken Gott zumuten, mögen wir uns fragen. In unseren Gottesdiensten sind sie jedenfalls nicht zu hören.
Psalmbeter machen Unerträgliches nicht schicksalsstumm mit sich aus. Wenn sie Gott bedrängen, er möge Menschen, die ihnen selbst feind sind, bestrafen, nehmen sie die Vergeltung nicht in die eigene Hand. Werden böse Worte wider andere Menschen vor Gott ausgesprochen, wüten sie nicht länger in der eigenen Seele.
„Man muss beten, damit die Wahrheit siegen möge.“ Die Worte Martin Luthers leiten zu dem über, was in Psalm 5 schlussendlich zu Tragen kommt: „Du, HERR, segnest den Gerechten. Wie mit einem Schild deckst du ihn mit Gnade.“ (V 13)
So bete ich: Himmlischer Vater, Du unser Gott, was hast Du von uns schon alles von uns zu hören bekommen und musstest damit zurechtkommen. Wir danke Dir für deine Geduld und bitten um deinen Geist, dass er böse Gedanken und eigene Verbitterung von uns nehme und deine Güte in unserer Seele festmache. Durch Jesus Christus. Amen.
Am morgigen Sonntag, 23. Juli, feiern wir um 10 Uhr einen Predigtgottesdienst mit Vikar Sebastian Ziegler und dem Kirchenchor in unserem Gemeindehaus.
Am Montag, 24. Juli, trifft sich um 19.30 Uhr unser Kirchenvorstand zum letzten Mal vor der Sommerpause.
Die Innenrenovierung in der Martin-Luther-Kirche macht gute Fortschritte, so dass eine Wiedereröffnung der Kirche im Verlauf des Septembers zu erwarten ist.
Gott segne euch und behüte euch.
Euer Jochen Teuffel
Pfarrer