Sonntagsbrief an die Gemeinde, 27. März 2022

Vöhringen, 26. März 2022

Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,

Da sind Erinnerungen aus meiner Schulzeit, die mich in keinem guten Licht zeigen. Was man heutzutage als Mobbing bezeichnet, habe auch ich dem schwächsten in unserer Klasse angetan. Das ist dieser gehässige Triumph: Sich stark fühlen, wenn man andere zu erniedrigen weiß.

Gottes Geschöpfe sind wir Menschen, zu seinem Ebenbild geschaffen. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei den Geringen und den Elenden, wie dies in den Psalmen immer wieder zur Sprache kommt: „Das Verlangen der Elenden hörst du, HERR; du machst ihr Herz gewiss, dein Ohr merkt darauf, dass du Recht schaffest den Waisen und Armen, dass der Mensch nicht mehr trotze auf Erden.“ (Psalm 10,17f)

Was immer wir gegenüber unseren Mitmenschen tun (oder unterlassen), nimmt Gott wahr. Auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind, beurteilt er unser Handeln, ob es seiner Fürsorge für die Schwachen entspricht. So sind wir herausgefordert, in der Begegnung mit Menschen, die uns nicht über, sondern „unter“ sind, das Antlitz Christi zu entdecken: „Was ihr für einen meiner geringsten Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25,40)

So bete ich: HERR Gott, himmlischer Vater, in Dir ist sie – die Freude, die Leben erfüllen kann. Öffne Dich, dass wir uns bei Dir wiederfinden. Befreie uns von der Schwerkraft der Sünde und richte unseren Blick mit Achtung auf unsere Mitmenschen aus. Durch Jesus Christus. Amen.

Am morgigen Sonntag, 27. März, feiern wir um 10 Uhr den Predigtgottes­dienst in der Martin-Luther-Kirche. Dabei kommen die Worte des Apostels Paulus zur Sprache: „Gott uns tröstet in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können“ (2.Korinther 1,4)

Am kommenden Freitag, 1. April, halten wir um 19 Uhr ein zwanzigminütiges Friedensgebet an den Gebotsstelen vor der Martin-Luther-Kirche ab. Dabei wird das achte Gebot „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“ in den Blick genommen und mit den Ereignissen in der Ukraine verbunden.

Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren.

Es grüßt Euch ganz herzlich

Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer

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