Sonntagsbrief an die Gemeinde, 6. März 2022

Vöhringen, 5. März 2022

Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,

Wie können wir mit dem schrecklichen Krieg in der Ukraine zurechtkommen? Da zeigt sich uns ja unfassbar Böses: Tötung, Vernichtung, Zerstörung und Unterdrückung – sie alle sind von Wladimir Putin gewollt bzw. empathielos in Kauf genommen, um seinen imperialen Lebenstraum zu verwirklichen. Böses ist eben kein Unglück, sondern verhängnisvoller Wille.

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“ schreibt der Apostel Paulus (Römer 12,21). Naiv scheint es zu sein, brutaler Böswilligkeit mit gutem Zureden zu begegnen. Aber Paulus ist nicht einfach gutgläubig: „Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden! Übt nicht selbst Vergeltung, Geliebte, sondern lasst Raum für das Zorngericht Gottes; denn es steht geschrieben: Mein ist die Vergeltung, ich werde vergelten, spricht der Herr.“ (Römer 12,18f)

In diesem Sinne haben jüngst 300 Priester und Diakone der Russisch-Orthodoxen Kirche einen Friedensaufruf geschrieben, der das Selbstbestimmungsrecht der Ukrainer ausdrücklich anerkennt. Darin wird prophetisch (und pathetisch) vom Jüngsten Gericht geredet: „Das Jüngste Gericht wartet auf alle. Keine irdische Autorität, keine Ärzte, keine Wächter werden uns vor diesem Gericht schützen. In der Sorge um das Heil eines jeden, der sich als Kind der Russisch-Orthodoxen Kirche betrachtet, möchten wir nicht, dass er mit der schweren Last der mütterlichen Flüche vor dieses Gericht tritt.“

Was schon jetzt an Tötung und Zerstörung in der Ukraine geschehen ist, lässt sich menschlich nicht wiedergutmachen. Gottes Gerechtigkeit wird jedoch das Böse einholen und darüber richten. Mögen wir vor Selbstgerechtigkeit und eigenem Vergeltungsdenken bewahrt werden.

So bete ich: Himmlischer Vater, Du unser Gott, wir bitten Dich für Menschen in der Ukraine, deren Leben vom Krieg bedroht ist. Halte deine Hand schützend über sie. Begleiten diejenigen, die aus der Ukraine fliehen, damit sie heil in einem sicheren Land ankommen. Durch Jesus Christus. Amen.

Am morgigen Sonntag, 6. März, feiern wir um 10 Uhr den Predigtgottesdienst in der Martin-Luther-Kirche. Dabei kommt auch Jesu Wort zur Sprache: „Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.«“ (Matthäus 4,10) Im Anschluss daran finden um 11 Uhr der WegweiserGottesdienst zum Thema „Wenn Gott unser Tagebuch schreibt“ in der Kirche und der KinderWegweiser im Gemeindehaus statt.

Am kommenden Mittwoch findet um 19.30 Uhr in der Martin-Luther-Kirche ein Friedensgebet statt, das von den beiden Gesangsgruppen Crescendo und For Heavens Sake vorbereitet wird.

Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren.

Es grüßt Euch ganz herzlich

Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer

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