Sonntagsbrief an die Gemeinde für den 4. Juli 2021

Vöhringen, 3. Juli 2021

Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,

die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemein­schaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

Selbstverwirklichung ist für mich ein fragwürdiges Wort. Schließlich hat kein Mensch sich selbst wirklich gemacht. Im eigenen Geboren-worden-sein verdanken wir uns nicht selbst. Der Apostel Paulus schreibt daher: „Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.“ (Epheser 2,10) Gar nicht so leicht, sich selbst als göttliches Werk vorzustellen. Schließlich sind wir von Geburt an Jahr um Jahr selbst gewachsen.

Geschaffen zu guten Werken sollen wir also nicht mit unserem Leben wie Porzellanpuppen oder Stofftiere in einem göttlichen Regal ruhen (und dort verstauben). Gott sieht vielmehr für uns vor, dass wir selbst in seinem Sinne tätig werden, dass seine Güte, die uns in Jesus Christus zugekommen ist, sich in unseren Gütern und Werken vervielfältigt.

Anderen Gutes tun ist nichts wozu wir uns selbst zwingen müssten. Martin Luther hat dazu in seinen Tischreden Folgendes gesagt: „Dies alles folgt mit Notwendigkeit von sich aus und aus seiner Natur. Wozu aber ein jegliches Ding von Gott geschaffen ist, das tut’s ohne Gesetz und Zwang. Der Gerechte tut von sich aus gute Werke. Die Kreatur tut, was sie tun soll.“ Gott hat die guten Werke, die wir tun werden, für uns schon vorbereitet. Gut für mich, wenn ich in meinem Tun und in meinem Wirken das Göttliche entdecken darf.

So bete ich: Himmlischer Vater, Du nimmst Menschen in deinen Dienst. Durch sie wird deine Liebe auf Erden wirklich. Gebrauche auch uns, dass unsere Werke Suchende für Dein Reich gewinnen. Durch Jesus Christus. Amen.

Am morgigen Sonntag, 4. Juli, feiern wir den Predigtgottesdienst um 10 Uhr in der Martin-Luther-Kirche. Dabei wird das „Wort vom Kreuz“ bedacht (1Korinther 1,18). Der anschließende WegweiserGottesdienst um 11 Uhr steht unter einem ungewöhnlichen Thema: „Der Glaube ist eine haarige Angelegenheit. Warum es im Himmel keine Glatzköpfe gibt“

Mittlerweile ist das Gerüst an der Martin-Luther-Kirche entfernt. Die Erdarbeiten in den Außenanlagen werden demnächst beginnen. Wir sind zuversichtlich, die Neugestaltung im Herbst abgeschlossen zu haben.

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Es grüßt Euch ganz herzlich

Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer

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