Vöhringen, 2. Dezember 2023
Liebe Mitchristen in der Gemeinde,
Eingehüllt werden in eine große, anschmiegsame Decke – so stelle ich mir Trost bildlich vor: Die eigene Seele ist nicht länger nackt und bloß Verwundungen und Befürchtungen ausgesetzt, sondern erfährt wärmende Anteilnahme und liebevolle Berührung.
Nicht alle gutgemeinten Worte, die Menschen einander zusprechen, werden als tröstlich empfunden. Trostlos erweisen sie sich, wenn sie eigene Hilflosigkeit mittragen. Wer zu trösten vermag, steht nicht über allen Dingen; aber er weiß Beängstigendes wie auch Trauriges mit einer heilsamen Zuversicht zu versehen. So lässt Trost zukünftige Heilung in der Gegenwart ankommen.
„Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, / darauf sie all ihr Hoffnung stellt? / O komm, ach komm vom höchsten Saal, / komm, tröst uns hier im Jammertal.“
Was Friedrich Spee 1622 als vierte Strophe des Adventslieds „O Heiland, reiß den Himmel auf“ gedichtet hat, ist in unserer Gegenwart angesagt. Wo Menschen, Volksgruppen und Staaten weltweit nicht zueinanderfinden, sondern sich immer wieder neu bekriegen, kommt unsere Hoffnung zu kurz. Daher erbitten auch wir von Gott seinen Trost, der menschliche Leben neu berührt und liebevoll umfasst.
So bete ich: Jesus, Gesalbter und Erhöhter, im Himmel regiert deine Gerechtigkeit, wo Du gegenwärtig bist, greift Friede um sich. Komm in Macht und Herrlichkeit zu uns; befreie die Schöpfung aus der Gewalt des Bösen. Dir sei Ehre, Preis und Anbetung von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Am morgigen Sonntag, 3. Dezember, feiern wir in der Martin-Luther-Kirche um 10 Uhr den Familiengottesdienst zum 1. Advent. Er steht unter dem Thema „Türen auf“ und wird gesanglich von Kindern aus unserem Kinderhaus Arche begleitet.
Der Herr segne euch in diesen Tagen;
er gebe euren Seelen Trost.
Er schenke euch die Geduld für sein Kommen,
auf dass ihr sehen werdet, wer er ist:
Immanuel – Gott mit uns.
Amen.
Euer Jochen Teuffel
Pfarrer