Sonntagsbrief an die Gemeinde zum 21. Januar 2024

Vöhringen, 20. Januar 2024

Liebe Mitchristen in der Gemeinde,

Was Hiob auf den Verlust seiner Kinder und seines Besitzes und schließlich auf seine körperliche Entstellung gegenüber seiner Frau antwortet, ist eine Zumutung: „Nehmen wir das Gute an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse annehmen?“ (Hiob 2,10) Hat etwa Gott gegenüber Menschen auch Böses im Sinn? Wenn wir im Deutschen bei „Bösem“ zugleich an „Bosheit“ denken, bedeutet rā‘ im Hebräischen auch „Übel“. So müsste es besser heißen: Sollten wir nicht auch Übel von Gott annehmen?

Mich erstaunt, wie eine Schulfreundin damit zurechtkommt: Zuerst der plötzliche Tod des einzigen Sohnes, dann der nachhaltig lähmende Schlaganfall des Ehemanns und schließlich die eigene Tumorerkrankung. Schicksalsschläge, die das eigene Leben schmerzlich treffen – was lässt Menschen nicht in die eigene Verzweiflung versinken?

Jetzt hilft nur noch Beten; wir beten mit- und füreinander, weil wir nicht mit Gott fertig sind. Genau das zeigt uns Hiob in dem gleichnamigen biblischen Buch. Anders als es seine Frau vorschlägt, sagt sich Hiob nicht von Gott los. Gerade im Leiden haben wir von Gott nicht genug. Auch er ist mit uns nicht fertig, sondern fängt mit uns neu an.

So bete ich: Du unser Gott, in Dein Buch sind all unsere Tage geschrieben, die leichten und heiteren, aber auch die schweren und schmerzlichen. Und doch siehst Du in Deinem Sohn für uns einen Weg zum Heil vor. So heile, was heil werden muss. Du bist ja doch unter uns, HERR, und wir heißen nach deinem Namen; verlass uns nicht!

Am morgigen Sonntag, 21. Januar, feiern wir in der Martin-Luther-Kirche um 10.00 Uhr den Abendmahlsgottesdienst. Ich werde über die Heilungsgeschichte von Naaman (2. Könige 5) predigen. Im Anschluss daran besteht noch einmal die Möglichkeit, die Krippenausstellung in unserem Gemeindehaus zu besuchen.

Im Rahmen unserer Reihe t-Gespräche wird Katharina Antoni am Donnerstag, 25. Januar, um 10 Uhr im Gemeindehaus vom eigenen Aufwachsen und Leben in Siebenbürgen der Kriegs- und Nachkriegszeit erzählen.

Gott segne euch und behüte euch. Er bewahre euch vor allen Irrwegen und festige eure Herzen in seiner Liebe.

Euer Jochen Teuffel
Pfarrer

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