Sonntagsbrief an die Gemeinde zum 9. Juni 2024

Vöhringen, 8. Juni 2024

Liebe Mitchristen in der Gemeinde,

„Gott sieht alles!“ In früheren Zeiten war dies mitunter ein elterlicher Ermahnungsruf mit einer bestimmten Tönung: „Wenn Du etwas anstellst, was Vater und Mutter nicht sehen, entgeht Gott Deine Untat nicht. Er sieht sie und wird Dich auch dafür bestrafen.“ Ganz so schlecht sind solche Ermahnungen nicht gewesen, haben sie doch die Ausbildung des eigenen Gewissens gefördert: Für mich ist nicht einfach das schlecht, was ans Licht kommt oder mir selbst schadet, sondern was Gottes Gebot widerspricht und anderen Menschen schadet.

Sieht Gott nicht meine Wege und zählt alle meine Schritte?“ (Hiob 31,4) Aus dem Mund Hiobs haben die gottseherischen Worte jedoch eine andere Ausrichtung. Sie sind Teil dessen Unschuldsbeteuerung: „Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Gott hat jeden Schritt meines Lebens verfolgt. Ich bin felsenfest überzeugt, dass es da keinen Fehltritt und auch keine Fehlhandlung meinerseits gegeben hat.“ (Hiob 31,1-40 zum Nachlesen.)

Solch einen „Reinigungseid“ vor Gott traue ich mir nicht zu, eher das Zöllnerwort: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ (Lukas 18,13) Aber bei Hiob liegen die Dinge anders: Als heimgesuchter Elendsmensch kann und will er sich nicht eingestehen, dass das eigene Elend und die Krankheit als göttliche Strafe zurecht verdient sind. Am Ende des Hiobsbuchs gibt Gott Hiob sogar Recht und wendet dessen Unglück in neues Heil. Gottes Vorsehung durchdringt das Unglück. In seinem Sohn Jesus Christus richtet er die Gerechtigkeit auf, die uns trotz allem neu leben lässt.

So bete ich: Herr Jesus Christus, Du hast dich uns zugesagt, mit deiner Güte und deiner Demut. Was Du uns zumutest, stärkt uns. Mach uns zu Botschafter deiner Liebe, damit durch uns Menschen zu Dir finden. Du bist unsere Hoffnung, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Morgen feiern wir den Abendmahlsgottesdienst um 10.00 Uhr in der Martin-Luther-Kirche. Ich werde über Epheser 2,17-22 – „Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen“ – predigen.

Am Donnerstag, 13. Juni, findet um 10 Uhr das t-Gespräch in unserem Gemeindehaus statt. Marion Kügele wird als Leiterin die Arbeit unseres Kinderhauses Arche vorstellen.

Der HERR behüte Deine Seele.
Jesus Christus richte Dich auf.
Der Heilige Geist
schenke Dir neuen Lebensatem.
Amen.

Euer Jochen Teuffel
Pfarrer

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