Vöhringen, 4. Februar 2023
Liebe Mitchristen in der Gemeinde,
In Buchhandlungen finden sich irgendwo in den Regalen Ratgeber-Bücher, die zu einem glücklichen Leben anleiten wollen. Und im Internet werben Persönlichkeitstrainer für ein „Life-Coaching“ zum eigenen Glücklich-Sein. Wenn es nur so einfach wäre, dass wir selbst mit der richtigen Lebenshaltung und den eigenen Entscheidungen und Handlungen dauerhaft glücklich werden könnten. Mitunter sind Glück und Unglück tagesverschieden. Wie oft kann man für das, was einem widerfährt oder zugefügt wird, nichts dafür.
Man muss es eben nehmen wie es kommt, heißt es, oder mit den Worten des antiken Dichters Archilochos von Paros: „Über Frohes freue dich und im Unglück kränke dich nicht zu sehr. Versteh’ den Rhythmus, der den Menschen hebt und senkt.“ Der Prediger (auch Kohelet genannt) lässt jedoch keinen Schicksalsrhythmus gelten: „Am Glückstag erfreue dich deines Glücks und am Unglückstag sieh ein: Auch diesen hat Gott geschaffen, genau wie jenen, sodass der Mensch von dem, was nach ihm kommt, gar nichts herausfinden kann.“ (Prediger 7,14) Unsere Lebenstage – egal ob Glücks- oder Unglückstage – hat Gott für uns so bewirkt. Und wir können nicht herausfinden, was er für uns noch alles vorgesehen hat.
Dennoch sollen wir Unglückstage oder schlechte Zeiten nicht einfach hinnehmen. Schließlich steht Gott durch seinen Sohn Jesus Christus bei uns im Wort: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ (Matthäus 7,7) Jederzeit dürfen, ja müssen wir ihm im Gebet angehen. Eine schwäbische Frau hat aus ihrer Lebenserfahrung folgende Gebetsworte ausgesprochen: „Du Gott, Du hast mir so viele Bengel (Knüppel) in den Weg geworfen. Jetzt gib mir auch die Stiefel, damit ich dar-übersteigen kann.“
So bete ich: HERR, unser Gott, Dein Urteil steht über unserem Leben. Was wir selbst sehen und urteilen, wird Dir nicht gerecht. Ziehe uns in Deine Barmherzigkeit hinein, umhülle uns mit Deiner Güte, damit auch wir gütig werden und anderen gönnen, was Du ihnen schenkst. Durch Jesus Christus, Deinen Sohn, uns Freudenmeister auf Ewigkeit. Amen.
Am morgigen Sonntag, 5. Februar, feiern wir um 10 Uhr in der Martin-Luther-Kirche den Predigtgottesdienst mit Vikar Sebastian Ziegler. Im Anschluss da-ran findet um 11 Uhr im Gemeindehaus der WegweiserGottesdienst unter dem Thema „So ein Pharisäer … Wann ist unser Glaube authentisch“ statt. Für Kinder gibt es zeitgleich den Kinderwegweiser.
Gott segne euch und behüte euch.
Euer Jochen Teuffel
Pfarrer in Vöhringen