Sonntagsbrief an die Gemeinde, 10. Juli 2022

Vöhringen, 9. Juli 2022

Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,

Das ist eine Herausforderung, wenn im Schulunterricht ein 16jähriger sich geschminkt in betont femininer Kleidung zeigt und nunmehr mit einem weiblichen Vornamen als junge Frau angesprochen werden möchte. Bislang ist er bzw. sie ja als männlicher Jugendlicher wahrgenommen worden. Geschlechtsangleichende Maßnahmen sollen zukünftig den Körper an das selbstempfundene weibliche Geschlecht anpassen. So gilt es also mit dieser geschlechtlichen Veränderung zurechtzukommen.

„HERR, du bist unser Vater. / Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, / wir alle sind das Werk deiner Hände.“ heißt es beim Propheten Jesaja (64,7). Gott hat uns körperlich geformt, so wie es im Psalm 139 euphorisch bekannt wird: „Du hast mich im Leib meiner Mutter gewoben. Ich preise dich, dass ich so herrlich, so wunderbar geschaffen bin.“ (VV 13f) Der eigene Leib ist kein beliebiges Gefäß unseres Geistes und auch keine auswechselbare Hülle um unsere Seele. Im Innersten bin ich mir Gottes Geschöpf mit Leib und Seele.

Uns stellt sich lebenslang die Aufgabe, den eigenen Körper anzunehmen und uns mit ihm Gott zu präsentieren: „Ja, das bin ich wirklich vor Dir!“ Mit einer solchen Stimmigkeit von Leib und Seele folgen wir der Anweisung des Apostels Paulus, nämlich unseren Leib „als lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer darzubringen“ (Römer 12,1). Wo wir uns Gott mit unserem Körper zur Verfügung stellen, wird unser Leben in Jesus Christus erneuert.

So bete ich: HERR Gott, himmlischer Vater, Du hast mit unserer Geburt für uns ein Leben mit Leib und Seele vorgesehen. Was hast Du Dir gedacht, dass wir gerade so geboren worden sind? Lass uns unseren Körper in Deinem Sinne annehmen, damit wir Dich als unsren Schöpfer loben und preisen. Dein Sohn Jesus Christ sei uns Weg, Wahrheit und Leben. Amen.

Am morgigen Sonntag, 10. Juli, feiern wir den Predigtgottesdienst um 10 Uhr in der Martin-Luther-Kirche. Die Predigt nimmt die Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Johannes 8) auf.

Es grüßt Euch ganz herzlich

Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer

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