Sonntagsbrief an die Gemeinde, 30. Januar 2022

Vöhringen, 29. Januar 2022

Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,

Woran kann und will ich mein Leben festmachen? Eine Antwort ergibt sich fast von selbst: Ich mache mein Leben an dem fest, was ich selbst für mich gewonnen oder geschaffen habe – was ich sehenden Auges mit eigenen Händen ergreifen und begreifen kann, getreu dem Spruch: Was man hat, das hat man.

Wenn Menschen in der gegenwärtigen Zeit verunsichert und mitunter missmutig gestimmt sind, mag ein Grund dafür die eigene Lebenshaltung sein. Was man sich selbst als Lebenswerk geschaffen hat, lässt sich eben doch nicht dauerhaft festhalten. Zu viele Dinge geschehen, die uns „Hinfälligkeiten“ vor Augen führen. Die oft unbewusste Angst zukünftig zu verlieren setzt sich in der eigenen Seele fest.

„Ist der Glaube und das Vertrauen recht, so ist auch dein Gott recht“ schreibt Martin Luther in seinem Katechismus. Der rechte Gottesglaube zeigt sich im richtigen Vertrauen. Bleibe ich in meinem Lebensvertrauen bei mir selbst, besteht meine Zukunft im eigenen Festhalten und Behalten. Doch damit wird mein Leben mir irgendwann haltlos. Anders beim Vertrauen auf den dreieinigen Gott; da kehrt sich nämlich der Halt in meinem Leben um: Nicht an Eigenem muss ich mich krampfhaft festhalten; vielmehr bin ich von Gott gehalten.

Zu einem solchen – im wahrsten Sinne des Wortes – gehaltvollen Gottvertrauen braucht es einen empfindlichen Glauben an Jesus Christus. Er sagt sich mir immer wieder zu: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Johannes 14,6) Und er findet meine Antwort: „Ich bin doch beständig bei dir, du hast meine Rechte ergriffen. Du leitest mich nach deinem Ratschluss, danach nimmst du mich auf in Herrlichkeit.“ (Psalm 73,23f)

So bete ich:  HERR Gott, himmlischer Vater, deinen Sohn hast du in das ewige Licht deiner Herrlichkeit verklärt. Zieh uns zu ihm, dass wir aus der Dunkelheit dieser Tage herauskommen und ihm nachfolgen auf dem Weg in dein Reich. Durch Jesus Christus. Amen.

Am morgigen Sonntag, 30. Januar, feiern wir um 10 Uhr den Predigtgottesdienst in der Martin-Luther-Kirche.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.

Es grüßt Euch ganz herzlich

Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer

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