Freitag, 05. August
Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. 2. Timotheus 1,7
Es war im April 2020 als der Landesbischof unserer Kirche dieses Bibelwort als Leitwort in der Coronapandemie wählte.
Wie ging es seit dem weiter? Gefühlt stecken sich gerade mehr Menschen mit dem Coronavirus an als jemals zuvor. Bei vielen ist die Angst vor dem Virus aber gewichen. Viele sind geimpft, der Krankheitsverlauf kann noch ziemlich unangenehm werden, aber ins Krankenhaus müssen nicht mehr viele, manche haben kaum Symptome.
Bei manchen steckt die Unsicherheit aber tief. Es gibt immer noch Sorge, sich mit anderen zu treffen oder gar Menschenansammlungen in Konzerten oder Gottesdiensten aufzusuchen. Unbeeindruckt sind wir alle nicht von dem, was in den letzten gut zwei Jahren geschah. Durch sind wir auch noch nicht, weil wir noch nicht wissen, was uns im Herbst erwartet. Welche Variante wird vorherrschen? Werden Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen wieder kommen?
In diese Situation hinein gibt uns Gottes Geist dreierlei: Er gibt uns Kraft. Die unsichere Situation zehrt. Immer wieder sich neu einrichten und reagieren zu müssen laugt aus. Aber wir haben eine Tankstelle – den Heiligen Geist. Der Geist gibt uns Liebe. Impfgegner und Coronaleugner fühlen sich ausgegrenzt und stigmatisiert. Der gesellschaftliche Mainstream ist eindeutig für eine Impfung. Mit Gottes Geist können wir die Gräben überwinden und diese Frage so groß sein lassen, wie es ihr gebührt: Es ist eine Sachfrage, in der es gegenseitig wenig Verständnis gibt. Aber es ist eine Sachfrage. Als letztes gibt uns der Geist Besonnenheit. Es geht um Entscheidungen mit Augenmaß, auch für uns: Nicht alles, was erlaubt ist, ist vielleicht vernünftig, manches Notwendige und eigentlich Vernünftige ist an der Grenze des Erlaubten. Vielleicht nicht jetzt, aber ab Herbst kann es wieder so sein. Gottes Geist bewahrt uns vor zu schnell getroffenen Entscheidungen.
Er ist der Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
Pfarrerin Kathrin Bohe
Heiliger Geist, fülle uns mit deiner Kraft, mit deiner Liebe und mit deiner Besonnenheit. Danke. Amen.
Ökumenische Bibellese: Johannes 9, 1 – 12
Lied: Nichts auf dieser Welt (Komm, Geist Gottes…) https://www.youtube.com/watch?v=KGHScOegmjw