Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Freitag, 23. Februar
„Und der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus.“ (Markus 15, 38)
Hatte sich da ein Rowdy zu schaffen gemacht und seine überschüssige Energie frei gesetzt?
Oder hatte ein römischer Soldat mit seinem Schwert gewütet?
Die Beiden hätten allerdings den Vorhang von unten nach oben zerrissen bzw. zerteilt.
Wie war es dann?
Gott hat gehandelt – von oben nach unten.
Aber eins nach dem anderen.
Der Vorhang, um den es hier ging, hatte im Tempel in Jerusalem das Allerheiligste – den Ort der Gegenwart Gottes – vom restlichen Teil des Tempels abgetrennt. Durch diesen Vorhang war der Zugang zum Allerheiligsten für alle Menschen versperrt. Da wir Menschen weder sündlos waren, noch sündlos sind, konnte auch kein Mensch in die direkte Gegenwart Gottes treten bzw. dort bestehen.
Mit einer Ausnahme:
einmal im Jahr, am großen Versöhnungstag (Jom Kippur), da durfte der Hohepriester das Allerheiligste – den Ort der Gegenwart Gottes – betreten, um das Volk durch ein Opfer zu entsühnen (3. Mose 16).
Nun kommt der Heilsplan Gottes ins Spiel. Er sandte seinen Sohn Jesus Christus auf die Erde. Er wurde Mensch und lebte uns vor, wie er Leben gedacht hatte. Aber die Menschen lehnten Jesus letztendlich ab. So wurde er verurteilt und hingerichtet, ein Unschuldiger und Sündloser.
Jesus nahm, als Sündloser, unsere Schuld und Sünde auf sich und trug sie ans Kreuz. Durch seinen Tod können wir, wenn wir an ihn glauben, Vergebung erlangen für unsere Schuld, unsere Sünde, unseren Widerstand gegen Gott. Wenn wir dieses Angebot der Versöhnung für uns persönlich in Anspruch nehmen, dann können wir frei von Sünde werden. Und das ist die Voraussetzung, dass wir vor Gott treten und mit ihm Gemeinschaft haben können.
In dem Moment, als Jesus Christus für unsere Schuld, für meine und deine, am Kreuz starb, zerriss der Vorhang im Tempel von oben an bis unten aus. Dadurch wurde der Zugang zur Gegenwart Gottes – zum Allerheiligsten – frei. Nicht durch unsere Leistung (also von unten nach oben), sondern durch Gottes Handeln (von oben nach unten). Jesus hat für uns den Weg frei gemacht. Das wurde dadurch deutlich, dass der Vorhang im Tempel zerriss. Die Trennung war damit aufgehoben.
Das wird nochmals deutlich in der Aussage Jesu:
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14, 6)
Es ist ein Angebot Gottes, das ich annehmen kann – oder auch ablehnen. Gott zwingt uns nicht in seine Gegenwart. Wir müssen nicht Gemeinschaft mit ihm haben. Aber wir haben die Chance. Er hat alle Voraussetzungen dafür geschaffen. Diese Chance sollten wir wahrnehmen und mutig vor seinen Thron kommen.
Helmut Haas
Vater im Himmel, du hast durch den Tod deines Sohnes Jesus Christus die Trennung zwischen dir und mir aufgehoben und den Weg frei gemacht. Danke, dass du mir meine Schuld vergibst und ich zu dir kommen darf. Ich bete dich an. Ich bitte dich, dass du mich führst und leitest – auch durch diesen Tag.
Amen
Lied: Mutig komm ich vor den Thron…