Vöhringen, 14. August 2021
Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,
Gnade und Friede von Gott Vater und Christus Jesus, unserem Heiland!
Verstehen konnte er es nicht, warum ihm, dem Untadeligen und Gottesfürchtigen, die eigenen Kinder, sein Besitz und schließlich auch noch die eigene Gesundheit genommen worden sind. So hat Hiob gegen sein Schicksal lautstark rebelliert: „Gott möge mich wiegen auf rechter Waage, so wird er erkennen meine Unschuld!“ (Hiob 31,6)
Sinnloses Leiden lässt Menschen schwerlich zurechtkommen, hält sie hoffnungslos gefangen. Doch wo Hiob mit sich selbst am Ende ist, dringt Gottes Stimme in sein Leben ein: „Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sage mir’s, wenn du so klug bist! Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat oder wer über sie die Messschnur gezogen hat?“ (Hiob 38,4-5) Mit dem, was Du erlebt und erlitten hast, bist Du nicht der Mittelpunkt der Welt.
Wortreich führt Gott Hiob durch die Größe und Ordnung seiner Schöpfung, und am Ende wird dieser kleinlaut: „Siehe, ich bin zu gering, was soll ich antworten? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen.“ (Hiob 40,3-4) Nachdem Hiob so aus dem eigenen Leidensgefängnis entführt worden ist, geschieht ihm doch noch göttliche Wiedergutmachung.
Was auch immer Dir widerfahren ist, bleibt nicht die letzte Wahrheit und auch nicht Gottes letztes Wort. Mitunter braucht es jedoch viel Zeit und viel Geduld, bis Gott mit seinem Wort ein Leben, das leidvoll in sich gekrümmt ist, befreit.
So bete ich: Herr Jesus Christus, Tauben hast Du die Ohren geöffnet und Stummen die Zunge gelöst. So ist dein Ruf groß geworden. Öffne unsere Ohren für dein Wort und befreie unsere Zunge, dass wir einstimmen in den Lobgesang der Erlösten. Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen.
Am morgigen Sonntag, 15. August, feiern wir den Gottesdienst um 9.30 Uhr in der Martin-Luther-Kirche.
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
Es grüßt Euch ganz herzlich
Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer