Sonntagsbrief an die Gemeinde, 24. September 2023

Vöhringen, 23. September 2023

Liebe Mitchristen in der Gemeinde,

„Der Nächste bitte!“ heißt der Aufruf an einem Schalter oder einer Theke. In einer Warteschlange zeigt es sich von selbst, wer als Nächster bedient wird. Aber wie sieht es in der Gesellschaft aus? Wem haben wir zu helfen? Das Gebot der Nächstenliebe, das Gott durch Mose an die Israeliten ausrichtet (3. Mose 19,18), nimmt zunächst Menschen in den Blick, deren Leben miteinander verbunden ist, seien es Familienglieder, Mitbürger oder Angehörige des eigenen Volkes. Wer mir nahesteht, soll meine Nächstenliebe empfangen. Die Nähe, die ich zum anderen empfinde, lässt mich ihm oder ihr Gutes tun.

Wer ist mein Nächster? Auf diese Frage hin erzählt Jesus die provokante Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,30-37). Ein Fremder hilft dem Notleidenden und zeigt darin Nächstenliebe. Nicht Verbundenheit, sondern Barmherzigkeit führt zur Hilfe. Die Nähe zum anderen steht nicht fest, sondern kommt auf mich zu. Wo es in einer Notsituation auf mich ankommt, helfe ich mit meinem eigenen Vermögen. So werde ich selbst zum Nächsten.

Dazu schreibt der Theologe Klaus Berger: „Es liegt in der Macht eines jeden, für den anderen zum Nächsten zu werden. Es liegt allein an der Wachsamkeit, Umsichtigkeit, Sensibilität, am Herzen jedes Einzelnen, ob zwischen einem anderen Menschen und ihm eine positive Beziehung entsteht. Es gibt eine Geburtsstunde dieser Art von Gemeinschaft, und die ist die Not des anderen. Wer auch immer sich der Not eines anderen Menschen zuwendet, der erfüllt den Willen Gottes und geht auf dem Weg zum Leben.“ (Kommentar zum Neuen Testament)

So bete ich: Du unser Gott, Himmel und Erde sind das Werk Deiner Hände. Was wir täglich zum Leben brauchen, siehst Du für uns vor. Öffne unsere Herzen, dass wir zu unseren Mitmenschen finden. Öffne unsere Hände, dass wir miteinander teilen, was uns anvertraut ist. Durch Jesus Christus. Amen.

An diesem Wochenende findet die Konfirmandenfreizeit in der Jugendbildungsstätte Babenhausen statt. Am morgigen Sonntag, 24. September, feiern wir um 10 Uhr der Predigtgottesdienst mit Lektor Markus Schmucker.

Am kommenden Mittwoch, 27. September, lädt unser Evangelisches Bildungswerk zusammen mit der Neu-Ulmer Zeitung zum Podiumsgespräch „Dafür stehe ich mit meinem Namen“ mit den Kandidaten zur Landtagswahl ein. Es findet um 19.00 Uhr im Wolfgang-Eychmüller-Haus in Vöhringen statt.

Gott segne euch und behüte euch.

Euer Jochen Teuffel
Pfarrer

Wenn Sie den Sonntagsbrief an die Gemeinde Vöhringen als Mail bekommen möchten, einfach hier Ihre Adresse angeben:
Veröffentlicht in Allgemein, Sonntagsbrief an die Gemeinde.