Vöhringen, 22. August 2020
Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,
Gnade sei mit euch und Friede von dem der da ist und der da war und der da kommt. Amen.
Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht. (Psalm 62,9)
Man soll die Hoffnung nie aufgeben heißt es. „Es wird schon wieder“, so reden wir uns selbst die Hoffnung ein oder sprechen sie dem anderen in einer Leidenszeit zu. Aber wenn es nicht gut wird oder doch nicht gut geht? Dann war wohl alles eigene Erhoffen vergeblich.
„Hoffet auf ihn allezeit“. Der Psalmist will unsere Hoffnung zu Gott führen: Nicht einfach etwas für sich erhoffen, sondern auf Gott hoffen, der unsere Zuversicht, genauer unser Zufluchtsort ist. Wenn ich mit meiner Hoffnung bei ihm bin, steht es nicht länger in den Sternen, was geschehen wird. Nicht ein Schicksal meint es gut oder schlecht mit uns, sondern Gott sieht für uns Güte und Barmherzigkeit vor.
„Schüttet vor ihm euer Herz aus!“ Dem Gott Israels und Vater unseres Herrn Jesus Christus kann und darf ich alles sagen, was mich zweifeln lässt oder bedrückt – das Leiden an anderen, aber auch das Leiden an mir selbst. Ihm kann ich meine eigene Schwäche vorbringen, auch die eigene Schuld. In Jesus Christus hält er zu uns.
„Gott ist unsre Zuversicht“. Er lässt die Gläubigen nicht in Leid und Schmerz verlorengehen. Mit blindem Vertrauen ist diese Zusage nicht zu halten. Es braucht vielmehr die gottesdienstliche Gemeinschaft, das Hören auf sein Wort und das eigene Gebet. So spinnen sich feine Vertrauensfäden, drehen sich seilförmig zusammen, werden gleichsam zu einem festen Tau. Gottes Güte und Barmherzigkeit lassen nicht von uns abreißen, komme was wolle.
So bete ich: Himmlischer Vater, Du unser Gott, in deinem Sohn Jesus Christus hast du dich mit unserem Leben verbündet. So vieles entgleitet uns; unser Leben halten wir nicht in eigener Hand. Deine Güte und Barmherzigkeit ergreife uns heute neu, dass wir dir nicht verlorengehen. Durch Jesus Christus. Amen.
Am morgigen Sonntag, 23. August feiern wir den Gottesdienst um 9 Uhr in unserer Martin-Luther-Kirche. Am kommenden Sonntag, 30. August, findet noch einmal der Predigtgottesdienst um 9 Uhr statt. Ab September feiern wir den Sonntagsgottesdienst wieder um 10 Uhr.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
Es grüßt Euch ganz herzlich
Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer