Sonntagsbrief an die Gemeinde, 03. April 2022

Vöhringen, 2. April 2022

Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,

Heimatvertrieben ist sie, Hagar, die Magd des Abrahams mit ihrem Sohn Is­mael. In der Wüste scheint das Leben der beiden am Ende zu sein. Als Mutter vermag sie es nicht mitanzusehen, wie das eigene Kind sterben muss. Nicht ihr bitteres Weinen, sondern die Kinderstimme ist es, die Gott hört und erhört: „Fürchte dich nicht; denn Gott hat gehört die Stimme des Knaben dort, wo er liegt. Steh auf, nimm den Knaben und führe ihn an deiner Hand.“ (1.Mose 21,17f) An Stelle des Loslassens hat Hagar noch einmal ihren Sohn an die Hand zu nehmen. Für die beiden ist doch ein weiterer Lebensweg vorgesehen.

Wie oft ersehen wir solch eine Rettung – in einer Zeit, wo so viele Kinder mit Angehörigen auf der Flucht sind oder vertrieben werden, nicht nur in der kriegsverheerten Ukraine, sondern auch in zahlreichen Ländern Afrikas. Wo Körper erlahmen, Stimmen ermatten und Verzweiflung in Gesichter geschrie­ben ist, gilt Jesu Wort: „Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu ver­achten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht.“ (Matthäus 18,10-11.14)

Wir alle sind herausgefordert, unser Möglichstes zu tun, dass Kindern in Not weltweit geholfen wird. Neben Spenden und persönlicher Zuwendung ist dazu auch unserer Gebetsdienst angesagt. Zu viel Leiden bleibt unseren Augen ver­borgen und für unsere eigenen Hände unerreichbar. So bitten wir Gott im Himmel, dass er – wie bei Ismael – Kinder in seinen fürsorglichen Blick neh­me. Was uns selbst nicht möglich ist, können wir nur von Gott erhoffen und erbitten.

So bete ich: Vater im Himmel, Du unser Gott, Menschenleid auf der Erde hast Du in Deinem Blick. Deine Barmherzigkeit erschöpft sich nicht. So vertrauen wir Dir Kinder in Not an, ob zuhause oder auf der Flucht. Halte deine Hand schützend über sie. Führe sie an Orte, wo ihnen Gutes widerfährt. Bringe sie mit Menschen zusammen, deren Liebe Wunden heilt. Das bitten wir durch Jesus Christus. Amen.

Am morgigen Sonntag, 3. April, feiern wir um 10 Uhr den Predigtgottesdienst in der Martin-Luther-Kirche. Im Anschluss daran finden um 11 Uhr der Weg­weiserGottesdienst zum Thema „Vor dem Bösen ratlos?“ in der Kirche und der KinderWegweiser im Gemeindehaus statt.

Am kommenden Freitag, 8. April, halten wir um 19 Uhr ein zwanzigminütiges Friedensgebet an den Gebotsstelen vor der Martin-Luther-Kirche ab. Dabei wird das zehnte Gebot „Du sollst nicht begehren …“ in den Blick genommen und mit den Ereignissen in der Ukraine verbunden.

Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren.

Es grüßt Euch ganz herzlich

Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer

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